Knabenflucht 1.0
Ein krippenmüdes Jesulein
War das Frohlocken leid
Es wollte endlich zügellos sein
Auch ohne sein güldenes Kleid
Drum hat es sich aus dem Staube gemacht
Ohne Engel und die heilige Sippe
Hat heimlich sich ins Fäustchen gelacht
Verwaist nun die Weihnachtskrippe
Seitdem ist der dunkle Stall furchtbar leer
Ochs und Esel haben nun Schicht
Maria und Josef grämen sich sehr
Und üben von nun an Verzicht
Knabenflucht 2.0
Nach 2000 Jahren in Bethlehems Enge
Noch fühlt er das Heu
Noch riecht er das Stroh
Irrt der Knabe durch das Großstadtgedränge
Wird jemals ein Christkind hier froh?
Als Erstes lässt er die Locken sich schneiden
Geblendet von Lärm, Hektik und Licht
Muss sich mit Jeans, T-Shirt und Converse verkleiden
Erkennen soll man ihn nicht
Überall sieht er Tannenbäume
In den Krippen sein Ebenbild
Die Menschen haben Christknabenträume
So werden Ängste und Sorgen gestillt
Knabenflucht 3.0
Am Abend schläft er im Ibishotel
Tauscht die Krippe mit Bett, kuschlig warm
Kein Ochse, kein Esel, nur Hundegebell
Träumt von Marias schützendem Arm
Beim Papst tagt die Krisen-Suchkommission
Bei Ebay werden schon Krippen versteigert
Die Bildzeitung beklagt lautstark Gottes Sohn
Der sich standhaft der Menschheit verweigert
Die Kirchen wollen nun klonen den Kleinen
Fromme Lieder werden gesungen
Damit vor allem die Kinder nicht weinen
Doch Gott klonen ist noch niemals gelungen
Fazit
Am Ende vom Lied steht das Weihnachtsfest
Drei Weise das Kripplein besuchen
Josef macht heimlich den Vaterschaftstest
Zuhause backt Oma Plätzchen und Kuchen
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