Ahnung

Blumig
Weht ein Schmerz
Von Dir zu mir hinüber
Entwurzelt meine Selbstzufriedenheit
Entkräftet jedes Wort der Abwehr
Schon im Keim
Entwaffnet
Stehe ich vor der
Glühenden Wand Deiner Wünsche
Die Hände zu keinem Kampf mehr erhoben
Entlausche Dir
Die Einsamkeit

Das hohe Lied der Liebe

Das hohe Lied der Liebe
Verrieselt im Morgentau
Wenn Mond und Schwerkraft zerraunen
Wenn Mars und Jupiter gehen
Möchte ich Laster mit Liebe vertauschen
Möchte noch einmal in Dir verrauschen
Den ersten Sonnenstrahl sehn

Das hohe Lied der Gedanken
Zerkreuzt jeden feuchten Weg
Verweist mich in enge Schranken
Vergittert alle Lust
Wenn aus übervollen Zügen
Kälte die Nähe vertreibt
Hör ich von Ferne Dein Singen
Seh ich verschwommen Dein Blau
Getrieben im Strudel der Zwingen
Verfliegen die Wünsche im Stau
Wenn der Tag meine Ohnmacht greift
Kann ich mir selbst nicht genügen
Macht Hoffnung auf Blüten mich taub

Das hohe Lied der Karrieren
Entzieht mir den Knospensaft
Vertreibt jeden alten Schwur
Eingepasst in Barrieren
Schleifen sich Vorsätze ab
Entfernen sich nächtliche Triebe
Legt sich Verlangen ins Grab
Erst wenn die Schatten sich längen

Erst wenn sich der Horizont senkt
Lässt sich das Herz nicht verengen
Öffnen sich Pore und Sinn
Wenden in stillem Vertrauen
Zu Dir
Seele wie Triebe sich hin

Gemeinsames Wir

Wenn meine Schwäche
Deine Kraft zerbricht

Wenn meine Selbstverliebtheit
Dir dein Glück verwehrt

Wenn mein Eigensinn
Deinen Selbstwert schwächt

Dann werde ich
Ohne Worte
Meinen Starrsinn zügeln
Dich an die Hand
Meines Gefühls nehmen
Und uns behutsam führen
Zu einem gemeinsamen Wir

Gemeinsames Ich

Verzaubere mein Traumgewand
Verrücke meine Trauer
Vertreibe meine Tränen
Vergib mir meine Angst
Vergoldene meine Innenwelt
Verkrone meinen Lustballon

Dass wir erproben
Aus der Ferne
Die Nähe eines
Gemeinsamen
Ichs

Ja

Liebe
Heißt nicht nur
Aber auch

Ja zu sagen zu dem Menschen,
An dem man verzweifelt
Ja zu sagen zu dem Menschen,
Der einen betrübt
Ja zu sagen zu einem Menschen,
Der einen verletzt
Ja zu sagen zu einem Menschen
Der nicht vergisst

Alltägliche Liebe

Die verhängnisvoll frühen Gefühle
Das zu schnelle Sterben der Knospen
Die heimliche Großjagd der Begierde
Die vermeintliche Entfesselung der Triebe
Das erfrorene Lächeln beim Liebesspiel
Die gegenseitige Geiselnahme der Geliebten

Der Probelauf der Sinnlichkeit
Das Zuneigungsritual der Gefährten
Der Glassarg der Zugeständnisse
Der Hindernislauf um den Anspruch
Der grausam erwürgte Stolz
Der Austausch unnötiger Geschenke

Der lauernde Blick in die Ferne
Der stündliche Krampf
Die tägliche Erniedrigung
Das unendliche Missverstehen

Die zwanghafte Verleugnung des Eigentlichen

Die alltägliche Liebe

Flaum

Ihr Haar weht mir
Wie süßer Flaum Entgegen
Der Blick von Gegenüber
Vergewaltigt mich

Die bunt bemalten Augen
Schleudern mir
Den Abglanz
Einer längst
Vergessenen
Zärtlichkeit
Ins hoffende
Gesicht

Ausgeliebt

Ausgeredet
Schweigen sie sich an

Wortlos
Werfen sie ihre Wut
In das verletzte
Gesicht

Ausgeliebt
Bleibt Sehnsucht
Zurück

Geschenke

Du schenkst mir Blicke
Du schenkst mir Zeit
Du schenkst mir Grenzen
Du schenkst mir Gier
Du schenkst mir Sehnsucht
Du schenkst mir Laster
Du schenkst mir Ruhe
Du schenkst mir Trost

Du schenkst Dich mir

 

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