Ausstellung in Ratingen

Arkadengalerie 26. März bis 2.April 2023

 

Ungewöhnlich“, so begann Jürgenn Jaissle, Kunstmanager aus Solingen, seine Laudatio zu der Ausstellung in der Arkadengalerie und fragte:
Wie kann man nur Arbeiten zweier so verschiedener Gattungen zusammenfügen, der Bildenden Kunst und der Literatur, die beide unabhängig voneinander an der Wiege unserer Kultur standen: Bilder, deren Heimat markante weiße Wände sind, und Poesie, die zurückgezogen zwischen festen Buchdeckeln lebt, aber hier und jetzt sich outen und schwesterlich die Räume teilen?“
Bei seinem sprachlichen Rundgang interpretierte er einzelne Bilder und Texte mit dem Fazit: “Michael Troesser lässt Bilder sprechen und malt mit Worten.“
Doch was sind das für Bilder, welche Worte werden gewählt und vor allem, was haben sie miteinander zu tun?
 

In der Ausstellung wurde  Bilder und Texte als eigenständige Gattungen präsentiert. Die Texte und Bilder ergänzen sich nicht, sind also keine Kombination von Bild zu Text oder umgekehrt. Sie stehen auf Augenhöhe in den beiden Räumen der Galerie gegenüber. Jedes Bild, jeder Text ein eigenstäniges (Kunst)werk.

Um den poetischen, meist kurzen Gedichten, die auf großen Tafeln präsentiert wurden, einen entsprechenden Raum zu geben, um die Worte erzählen zu lassen, wurden gegenüberliegend nur abstrakte Bilder gewählt, die jeder Betrachtende eigenständig interpretieren konnte. Anders als die Texte sollen sie keine Geschichte erzählen. 

Die realistischen oder surrealistischen Brechungen oder  skurrilen Arbeiten, die man von Troesser kennt, wurden daher bewußt ausgespart.

Genau durch diese Wahl bekam die Ausstellung ihren eigenen Charakter und innere Spannung. So blieb Zeit, den visuellen und textualen Arbeiten den ihnen zugedachten Raum zu geben.

Wobei auch die Texttafeln durch schlichte, aber immer wiederkehrende Elemente von Textgröße und Farbe eigenständige Bildmarke darstellten.

Bei den kurzen Gedichten, die Troesser für die Ausstellung ausgewählt hat, geht es um zentrale Themen des Lebens in poetischer Form, um das Sein, um Zeit, um die Weltvergessenheit im Tanz, um Schreiben und Malen selbst,oder die Geburt eines Lebewesens,  Menschen und die Beziehung zu sich selbst und anderen werden in Poesie umgesetzt, so wenn ein Gedicht das Akronym freunden als Verb einfordert, das es – anders als lieben oder mögen – nicht gibt. So soll dem Wert der Freundschaft ein eigenständiger Raum gegeben werden.

 

 

Am Ende fasst Jaissle diese Kombination nochmal zusammen:“ Und doch würde er sich wünschen, sie würden wie in einer Transformation selbständig werden, er sie in ihre eigene Autonomie entlassen können: Damit die Bilder malen und die Worte sprechen. In seinem zarten Gedicht ‚Kleine Freiheit Traum‘ ruft er dem Traum zu ‚Nimm mich mit auf Deine Reisen‘. Und wenn er dann von seiner Traum-Reise heimkehrt, nimmt er Pinsel oder Stift und fertigt wieder einen Puzzle-Stein seines Lebens.“

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